Sonntag, 20. September 2015

Un Nouveau Voyage und Toorimichi

Un Nouveau Voyage und Toorimichi

Oder: Warum hat alles was ich am Wochenende gemacht hab den Titel, der mit Reisen zu tun hat?

Dieses Bild beantwortet die Frage nicht, sieht aber toll aus.



Ganz schön was los am Tempel- in Kirchen geht es selten so lebhaft zu.
Bevor ich dieser Frage auf den Grund gehe, fange ich mal ganz von vorne an. Samstag morgen hatte ich ja vor dem Musical noch ein bisschen Zeit, da es erst um 17 Uhr anfing. Also habe ich mich entschlossen, mal die andere Richtung vom Kaminarimon aus einzuschlagen (letztes Mal bin ich ja ins städtische gegangen, wo ich zum Bandai Hauptquartier gelangt bin). Dieses Mal kam ich am Sensoji, einem buddhistischen Tempel rausgekommen. Wie ihr auf dem Bild oben sehen könnt, ist dort auch eine mehrstöckige Pagode- das war schon ziemlich cool, sowas mal live und vor allem im Original zu sehen.
Durch ein zweites Tor, das ebenso gestaltet war wie das am anderen Ende des Weges, kam man auf den Hof des Tempels. Da derzeit Silver Week, eine kurze Woche von Feiertagen, in Japan ist, war es dort natürlich ziemlich voll. Auch im Tempel war einiges los. Man kann dort natürlich nicht nur beten und Kerzen anzünden wie bei uns (und sich vom Weihrauch erschlagen lassen- ich hab den Geruch noch nie gemocht) sondern auch einkaufen- die Mönche verkaufen dort Gebetsperlen und Glücksbringer. Ich glaube, bevor ich fahre werde ich mir noch einen für den Einstufungstest an der Uni kaufen- kann nicht schaden und ist ein schönes Souvenir.
Die Helden aus der aktuellen Super Sentai Staffel, die niedlichen Yokai aus Yokai Watch und Arielle beschützen gerne die Träume der Kids.
Wenn man vom Tempel weiter nach links ging, kam man in eine Anlage mit weiteren keinen Gebäuden. Der Weg war dort von Laternen gesäumt, die die Besucher wohl selbst bemalt hatten. Da waren schon kleine Kunstwerke dabei. Generell ist diese Seite von Asakusa besonders traditionell- ich erinnere mich, dass der Taxifahrer mir sagte, Asakusa sei ein sehr altmodischer Stadtteil. Aber gerade dieses altmodische macht es so interessant. Asakusa ist im Prinzip repräsentativ für das, was viele an Japan so faszinierend finden: die Kombination zweier Extreme, Moderne und Tradition.

"Von da oben muss man eine tolle Aussicht haben..."
-Obelix in Asterix und Cleopatra
Nach so viel Tradition brauchte ich dann auch erstmal etwas moderne und bin zum nahegelegenen Skytree gefahren, einem wirklich gigantischen Fernsehturm. Rauf bin ich zwar nicht, denn erstens hatte ich nicht so viel Zeit und zweitens habe ich Höhenangst, aber es gab auch am Fuße einiges zu sehen. Um den Skytree herum, erhöht über dem Rest der Umgebung, liegt die sogenannte Solamachi, die Himmelsstadt- im Prinzip ein großes Einkaufszentrum. Dort kann man in unzähligen Lokalen verschiedenste Speisen zu sich nehmen oder sein Geld für allerhand Souvenirs loswerden- es gibt einen Laden nur mit Hello Kitty-Produkten als Mitbringsel (mein Favorit war übrigens der "Apple Kuchen"- ein Apfel in Baumkuchen).

Gegen Mittag ging es dann zurück ins Hotel, wo ich mich fein rausgeputzt habe- ich finde, bei Musical- und generellen Theater-Besuchen sollte man sich schon schick machen. Es ging gegen 16 Uhr zum AiiA-Theater Tokyo, wo schon am Vortag das Sailor Moon Musical "Un Nouveau Voyage" (Eine neue Reise) seine Premiere gefeiert hatte. Als Sailor Moon-Fan eben ein echtes Muss.
Wie ich bereits im letzten Blog erzählt hatte, ist es das letzte Musical für Satomi Ookubo (als Sailor Moon), Momoyo Koyama (als Sailor Mercury), Kanon Nanaki (als Sailor Mars), Yu Takahashi (als Sailor Jupiter) und Shiori Sakata (als Sailor Venus)- was ich schade fand, denn die fünf hatten sich nach 3 (bzw. in Momokos Fall 2) gerade so schön eingespielt.
Bye bye, Inner Senshi- Für diese fünf war "Un Nouveau Voyage" wirklich der Beginn einer neuen Reise.

In der Lobby wurde neben den Blumen, die die Darsteller für die Premiere erhalten, allerhand neues Sailor Moon Merchanidse ausgestellt. Es gab außerdem einen Stand, wo man die DVDs der letzten 2 Performances kaufen konnte. An diesem standen auch 5 Boxen, in denen man Nachrichten zum Abschied für die 5 Hauptdarstellerinnen werfen konnte- eine sehr schöne Geste, wie ich fand (ich habe Yu auch eine Nachricht hinterlassen, obwohl es mir in dem Moment doch schwer von der Hand ging Japanisch zu schreiben, weil so viel los war). Zufällig traf ich dort auf die Mädels vom brasilianischen Fanclub SOS Sailor Moon, die mich auf mein T-Shirt ansprachen- wie versprochen hatte ich nämlich das T-Shirt unserer Gruppe, SailorMoonGerman, angezogen. Sie freuten sich sehr, ein Mitglied von SMG zu treffen und wir haben uns dann für nach der Aufführung zum Essen verabredet.
Bei den Tickets hatte ich Glück- auch wenn ich nicht das anschließende Meet&Greet mit den Darstellerinnen gewann, so habe ich doch immerhin einen tollen Platz gehabt: Dritte Reihe, Platz 31. Ganz vorne, leicht schräg. Ich hatte einen tollen Blick, konnte alles wunderbar sehen und hören.
Den Flyer halte ich in Ehren- aber auch die Souvenirs, die ich vor Ort gekauft habe.
Das Stück an sich war einfach klasse. Ich war etwas skeptisch, da mir das letzte Musical nicht so gefallen hatte, aber alle Sorgen waren unbegründet, denn die Truppe hatte sich dieses Mal sehr ins Zeug gelegt. Das Musical erzählte die Geschichte der S-Staffel (Super) von Sailor Moon, es war also das erste, wo alle 10 Sailor Kriegerinnen zusammen auftraten. Die Musik war wunderbar. Bisher hatten mich die neuen Musicals was das anging nicht so mitgerissen, aber dieses konnte man sich gut anhören- auch wenn so ein richtiger Ohrwurm nicht dabei war. Die Story war sehr schön umgesetzt, sowohl in Sachen Drama als auch Comedy- man hat sich eigentlich nie gelangweilt. Der Cast war klasse- alle sind über die Jahre so viel besser geworden und die neuen Darsteller haben mich echt umgehauen. Gesanglich und Schauspielerisch war alles einfach top.
Am Ende gab es noch mehrere Zugaben- Yamato Yuga als Tuxedo Kamen hat da nochmal eifrig mit den Mädels und Damen im Publikum geflirtet und ihre Rose geworfen (wer die wohl gefangen hat? Auf jeden Fall waren alle ziemlich aufgeregt deswegen) und ich habe kurz Momoyo als Sailor Mercury zugelächelt. Sie hat auch tatsächlich zurückgelächelt, also hat sie mich wohl tatsächlich angeschaut. Ich stach ja auch gut raus, ich war in dieser Ecke des Raumes weit und breit die einzige westliche Ausländerin und meine Frisur ist der von Mercury vom Schnitt her ja auch recht ähnlich :)
Nach dem Musical ging es also noch mit den Mädels von SOS Sailor Moon Essen und dann bin ich auch ziemlich müde gewesen und direkt ins Bett gegangen. Es war ein anstrengender, aber schöner Tag.

Überraschung: In meiner Miso-Suppe waren Mupfeln!
Gestern war die Aufregung dann wieder groß. Morgens hatte ich noch artig die letzte Folge von Kamen Rider Drive geschaut, um für das Treffen mit Yu Inaba (der in der Serie ja Kamen Rider Mach spielt) gerüstet zu sein. Ich traf mich gegen Mittag mit dem lieben Tim, einem Freund aus Deutschland, der zufällig auch dieses Jahr in Japan studiert, in Akihabara und nach einem kurzen
Bummel durch das Nerd-Paradies ging es nach Shinjuku. Der Laden, bei dem das Event stattfand, lag in einer Unterführung, die im Prinzip nochmal für sich eine kleine Stadt war. Der Star des Tages saß abgeschirmt in einem extra dafür aufgebauten... Kasten (anders kann man es nicht nennen) und die Schlange war zum Teil davor, zum Teil aber auch außerhalb der Einkaufsmeile- dadurch störte man natürlich niemanden, es war also recht schlau gemacht. Bevor ich dran war, war aber noch Zeit und so sahen wir uns erst ein bisschen um und gönnten uns Mittagessen. Um 14:55 Uhr war es dann Zeit, sich in die Schlange zu begeben- die Tickets waren tatsächlich nummeriert. Das Publikum war gemischt. Es waren natürlich viele Mädels so etwa in meinem Alter da, aber auch unheimlich viele Mütter mit Kindern und einige vereinzelte männliche Fans. Die Kids trugen teils Kostüme aus der Serie- das war schon echt knuffig anzusehen. Nach einer guten halben Stunde nervösen Wartens war es dann soweit- der kurze Moment mit dem Star. Ich wurde zuerst neben den Tisch gebeten, wo wir ein gemeinsames Foto gemacht haben. Ich war so nervös, dass ich bis zu dem Punkt keinen Ton gesagt hatte. Yu war trotz sichtlicher Müdigkeit (er hatte nach das gleiche Event am Vortag schon in Osaka gehabt und war jetzt auch schon 2 1/2 Stunden hier) sehr freundlich und begrüßte mich mit einem aufmunterndem Lächeln (er sah übrigens klasse aus. Die Haare trug er anders als in der Serie nun glatt und dunkel und er hatte statt der weißen Jacke aus der Serie heute ein schwarzes Sacko an. Nein, ich schwärme gerade überhaupt nicht!!!). Nach dem Foto setzte er sich wieder, gab mir die Hand, bedankte sich für die Unterstützung und gab mir 3 signierte Fotobücher (das Buch heißt übrigens Toorimichi, übersetzt etwa: Sein eigener Weg. Oder eben nur Weg/Pfad.) Und das war es dann auch. Kurz, aber schön.
Übrigens, ja: 3 Fotobücher. Pro Fotobuch gab es ein Extra: Wenn man eines kaufte, bekam man einen Händedruck, für 2 gab es zwei zusätzliche Fotos und für 3 eben das gemeinsame Bild- was tut man nicht alles für eben letzteres. Man muss ja beweisen können, dass man da war. Denn ganz ehrlich, wäre das Foto nicht gewesen hätte ich wahrscheinlich gedacht, ich habe alles nur geträumt. Dadurch das der Moment so kurz war und ich so angespannt war, war ich nämlich in der "Kiste des Stars" so ein bisschen wie in Trance. Tim war so nett gewesen und hatte draußen die ganze Zeit geduldig auf mich gewartet- danke nochmal dafür!

Bleibende Erinnerung. Polaroid-Fotos kriegt man dieser Tage auch nicht mehr so oft.
Zur Feier des Tages ließen wir es uns nicht nehmen, das ganze Event in Ikebukuro ausklingen zu lassen- ihr ahnt schon, wohin ich ihn wieder mitgenommen habe: Kamen Rider The Diner! (einmal kriegt ihr das diese Woche auf jeden Fall noch zu lesen, den morgen machen wir dort unser Abschiedsessen). Dieses Mal hatten wir sogar Wartezeit um reinzukommen, eigentlich sogar eine Stunde- nach einer halben Stunde taten uns die Füße so weh, dass wir zurück gingen und zum Glück war da schon ein Platz frei. Auf meinen Vornamen reserviert (wir reservieren immer auf unsere Vornamen, weil die für Japaner einfach leichter zu merken und auszusprechen sind. Blöde deutsche Umlaute).
Sieht wenig aus, macht aber echt satt!


Herr Ober, mein Essen leuchtet!
Wir haben also mit einem Mach-Drink auf den Tag angestoßen und uns lecker Nudeln und Pizza gegönnt. Meine Nudeln passend zu meiner ersten Kamen Rider Staffel, Kamen Rider OOO und Tims Pizza mit dem Gesicht von Kamen Rider Skull aus Kamen Rider W- beides sehr lecker! Zum Nachtisch gönnten wir uns ein Gelee mit Obst, inspiriert von Kamen Rider Wizards finaler Form- es hat sogar geleuchtet! Und da es sich zu zweit besser trinkt gab es dieses Mal auch Alkohol. Für Tim einen Garuru Cocktail aus Kamen Rider Kiva (Garuru ist ein blauer Werwolf in der Serie) und für mich die Verbotene Frucht aus Kamen Rider Gaim- in dem Cocktail waren sogar Blumen!

Nanananana... Kindan no Kajitsu!
(Der Namen des Cocktails wurde tatsächlich beim Servieren gesungen wie im Intro der Serie)

Da wir ja nun zu zweit war und uns gegenseitig fotografieren konnten, haben wir uns dieses Mal auch beide als Anführer der bösen Organisation Shocker versucht. Der Thron war verdammt bequem! Wenn man als Bösewicht jeden Tag auf sowas sitzen kann, sollte ich meinen Karriereweg vielleicht nochmal überdenken...
Nach einem weiteren Bummel durch Akihabara (heute gehe ich nicht hin. Versprochen!) verabschiedeten wir uns und ich war wieder so müde, dass ich mich zügig ins Bett verkrochen habe.

Und die Deko einmal zum Mitnehmen, bitte!


Heute wollte ich es dann ruhiger angehen lassen und nochmal nach Shibuya fahren- vielleicht treffe ich ja heute die Sailor Moon-Mädels mal auf dem Weg zum Theater! Morgen geht es dann mit Tim nochmal nach Ikebukuro. Neben dem erwähnten Abschiedsessen wollen wir uns dort das Pokémon-Center ansehen. Wird ja auch Zeit, meinem Blogtitel nochmal Ehre zu machen.

Ich finde so in böse mache ich mich ganz gut.


Das war es also fürs Erste wieder. Danke, dass ihr so fleißig mein Getippsel lest und für die lieben Komplimente, die ich schon bekommen habe. Freut mich, dass es euch so gefällt!
In diesem Sinne:
Mata ne!

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