Karaoke, Kino und Konzerte
Bitte kürzt diesen Titel nicht ab, denn das klingt dann wie eine Gruppe, die es eher nicht so mit kulturellem Austausch hat... Aber er passte so gut!
Nach den doch eher traditionellen Seiten des Alltags widmen wir uns nun wieder dem Alltag in Japan- nein, keine Sorge, es wird keine detaillierten Protokolle meines Japanischunterrichts geben. Der ist nämlich von doofen Sprüchen abgesehen meistens eher mäßig interessant.
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Falls doch jemand mal einen Enblick haben möchte... Hier mache ich gerade Hausaufgaben |
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Dieses Foto hat mein amerikanischer Freund Kyu-kun gemacht als wir das erste mal beim Karaoke waren |
Gut, dass es Anfang der Ferien eine moderne japanische Tradition zu begehen galt: wir hatten ein Bounenkai, eine "Feier um das Jahr zu vergessen". Nach einer ersten Runde mit Alkohol und Eintopf in einem Izakaya ging es in eine westlich angehauchte Bar mit Dart und Snacks und schließlich in der dritten Runde zum Karaoke. Und Karaoke find ich super. Anders als in Deutschland sind in Japan Karaokebars eher mit kleinen Räumen ausgestattet, wo man nur mit seiner Gruppe singt und feiert- es ist also nicht ganz so peinlich als wenn man vor versammelter Mannschaft singt. Das Mitlesen der Texte klappt mittlerweile schon ganz gut, aber ich singe doch am liebsten Songs, die ich gut kenne. Auf Japanisch, versteht sich. Klassiker die dazu gehören sind zum einen Zankoku na Tenshi no These aus Neon Genesis Evangelion und Moonlight Densetsu aus Sailor Moon. Letzteres singe eigentlich immer zum Aufwärmen. Begleitet wird man von seinen Freunden mit Tamburinen und Rasseln.
Die Zeit danach war eher einsam. An Heiligabend wurde ich morgens wach und habe furchtbares Heimweh gehabt... ich bin also um mich aufzumuntern ins Kino gegangen um mir nochmal den Winterfilm von Kamen Rider anzusehen. Da in Japan Weihnachten kein gesetzlicher Feiertag ist, hatten die Läden ganz regulär geöffnet und so konnte ich die Zeit bis zum abendlichen Skypen mit der Familie rumkriegen.
Meine Freunde waren größtenteils auf dem Weg in ihre Heimatstädte und -Präfekturen, denn in Japan verbringt man Neujahr zu Hause mit der Familie. Zum Glück war eine Freundin wegen der starken Schneefälle daheim in Shizuoka geblieben und so ergab es sich nach einem gemeinsamen Treffen zum Filme gucken, dass wir gemeinsam mit anderen daheimgebliebenen und Austauschstudenten Silvester feierten. Es war ein ruhiger Abend mit Snacks und Alkohol und wir haben Kouhaku Uta Gassen geschaut- eine japanische Silvestershow, bei der bekannte Musiker in Teams gegeneinander antreten. Es ist aber keine Spiel- sondern tatsächlich eine Musikshow.
Das Jahr 2016 ist übrigens das Jahr des Affen nach dem chinesischen Tierkalender (der auch hier benutzt wird). Da ich im Jahr des Affen geboren bin (1992) bedeutet das für mich ebenfalls großes Glück. Da kann ja nix mehr schief gehen!

Nach diesem Event ging es direkt am nächsten Tag wieder nach Shizuoka zurück, denn leider hatte ich ja freitags noch Uni... für die beiden Tage in Tokyo hatte ich mich vom Unterricht entschuldigt. Aber am liebsten wäre ich donnerstags nochmal hingegangen.

Jedenfalls gibt es dort zwei Teile. Zum einen einen großen Fischmarkt, auf dem man Meeresfrüchte aller Art kaufen kann. Manche davon werden lebend in Becken gelagert, andere zugeschnitten und auf Eis. Ja, da waren lebende Schollen. Und ja, die taten mir irgendwie Leid obwohl ich gerne Scholle esse...
Zum anderen gibt es dort eine Restaurantmeile mit Fisch in allen erdenklichen Variationen und Zubereitungen. Dort war ich dann mit meiner Tandempartnerin zum Mittagessen verabredet. Mein Menü bestand aus einer Miso-Suppe, Kartoffelsalat, eingelegtem Gemüse, Tempura (frittiertem Fisch und Gemüse auf Reis) sowie Sashimi (rohem Fisch) auf Reis und war nicht allzu teuer für die Menge und den Sättigungseffekt. Und natürlich den Geschmack.
Was man neben Restaurants auch dort findet ist eine Vitrine mit einem der typisch japanischen
Yuru-Chara (Maskottchen). In Japan hat so ziemlich jede Stadt, Präfektur, Firma, jeder Laden... ach eigentlich gibt es kaum etwas, was kein solches Maskottchen hat. Dieses Maskottchen heißt Magu Magu und steht wohl für das Thunfisch-Festival im Hafen. Es ist daher ein Thunfisch. In Festival-Kleidung. Glaubt mir, es gibt noch merkwürdige Figuren als Magu Magu. Und weniger niedliche.
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Können diese Augen lügen? |
Naja. Bis dahin gibt es hoffentlich noch ein paar interessante Dinge zu berichten und ich hoffe wir lesen uns wieder häufiger. Für's Erste aber:
Mata ne!
... Und wenn ihr jetzt noch weiterscrollt seht ihr einen ganz besonderen Typen, den ich im Kaufhaus getroffen habe. Einen alten Bekannten aus der Science Fiction-Film-Geschichte. Einen Bösewicht, der wie kein anderer einen schwarzen Helm, ein Cape und ein rotes Schwert tragen konnten. Einer der klingt als wenn er Asthma hat und seit Jahren seine Verbrennungen unter einem Helm verbirgt. Und einer, der "Ich bin dein Vater!" zu einem ikonischen Satz gemacht hat.
Jap. Genau der.
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Come to the dark side... we have Sashimi |
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